Katzen barfen: Eine Barf-Anleitung für Anfänger

Für diese Anleitung zum Barfen habe ich einen Experten zurate gezogen: David Keulert, der sich nicht nur als Autor zweier Bücher zur Hundeerziehung* einen Namen gemacht hat, sondern seine Hunde und Katzen auch seit geraumer Zeit barft. Er kennt sich also aus in Theorie und Praxis des Barfens und gibt einen tollen Einblick für alle Interessierten, was einen beim Barfen erwartet.


Katzen barfen: Eine Barf-Anleitung für Anfänger

Wenn uns die Leute fragen was wir vom Barfen halten, dann nennen wir ihnen meist einen entsprechenden Vergleich. Das Dosenfutter für Katzen ist im Grunde nämlich nichts anderes als Fast Food. Es geht schnell, es ist jede Menge Müll enthalten, vieles davon ist synthetisch und Lockstoffe sorgen am Ende dafür, dass auch die schlechtesten Zutaten noch gut schmecken. Dosenfutter für Katzen ist also ein bisschen wie Burger und Pommes für den Menschen – nicht sonderlich gesund, nicht sonderlich gut.

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Wer statt zu lesen lieber einen Videokurs zum Barfen bevorzugt, kann sich den Katzenfutter-Kochkurs auf Udemy* ansehen. Hier wird in 16 Videolektionen erklärt, was es mit dem Barfen auf sich hat und was man bei der Rezeptur bachten muss.

Barf hingegen ist eine vollkommen andere Welt. Mit natürlichen Vitaminen, der Beachtung aller Nährstoffe und vor allem auch des täglichen Bedarfs. Wer barft, der verzichtet auf Pommes und Burger, es ist vielmehr so, als ob frisch und bewusst gekocht wird. Mit besten Zutaten, einer Menge Vitaminen und möglichst ursprünglichen Produkten, die geschickt miteinander kombiniert werden. Barfen heißt also immer auch, sich Gedanken über die jeweilige Ernährung zu machen.

Das Wort Barf ist dabei die Abkürzung für »Bones and Raw Food«. In Deutschland wurde der Begriff recht frei mit »Biologisch artgerechtes Rohfutter« übersetzt. Beides passt unserer Meinung nach ganz gut, wobei die deutsche Übersetzung auch gleich verdeutlicht, worum es beim Barfen im Kern geht. Um Futter, welches besonders artgerecht für die einst so wilden Haustiere ist. Denn auch wenn die inzwischen zahm und zutraulich geworden sind, haben sie immer noch jede Menge Eigenheiten ihrer Vorfahren und Dosenfutter scheint da nicht unbedingt das richtige für sie zu sein.

In unserem Ratgeber möchten wir Barf nun für all diejenigen erklären, die bislang noch gar nicht mit dem Thema in Berührung gekommen sind. Damit jeder den richtigen Startpunkt findet, um seine Katze entsprechend umzustellen oder zumindest ein wenig mehr über die Fütterung mit rohem Fleisch zu erfahren. Eine Barf-Anleitung für Anfänger und Neulinge. Fangen wir also gleich an.

Was genau ist Barfen?

Barfen ist, das haben wir in der Einleitung bereits geklärt, eine biologisch artgerechte Rohfütterung. Statt der Katze also Futter aus der Dose oder sogar Trockenfutter zu geben, wird rohes Fleisch mit Knochen, Knorpeln und anderen Nahrungszusätzen vermengt. So wird eine möglichst ursprüngliche und gleichzeitig ausgewogene Ernährung garantiert.

Barfen meint dabei immer eine Fütterung mit rohem Fleisch. Statt gegartes oder getrocknetes Futter aus der Tüte oder Dose zu verwenden, kommt frisches Fleisch zum Einsatz. Und zwar nicht nur die besten Stücke, sondern vielmehr all das, was die Katze auch in der Natur jagen und fressen würde. Enthalten sind im Futternapf daher nicht nur die Filetstücke, sondern vor allem auch Muskelfleisch, jede Menge Innereien, Knochen, sowie ein paar wichtige Ballaststoffe. Alles was dazugehört und alles, was das Beutetier in der Natur ebenfalls liefern würde.

Das Barfen bringt dabei eine Menge Vorteile mit sich, hat jedoch selbstverständlich auch einige Nachteile. Um genau diese Vor- und Nachteile geht es weiter unten noch einmal gesondert. Wir wollten zu Beginn allerdings erst einmal klären, was das Barfen einer Katze ausmacht und welche Veränderungen stattfinden.

Vor- und Nachteile vom Barfen

Bevor wir nun zu sehr in Richtung Fach- oder Praxiswissen abdriften, möchten wir zunächst einmal die Vor- und Nachteile klären, die beim Barfen einer Katze entstehen können. Wer Katzen barfen will, sollte sich darüber im Klaren sein, warum er dies tut. Dafür braucht es natürlich ein entsprechendes Hintergrundwissen und vor allem auch ein paar Fakten darüber, was beim Barfen von Katzen gut und was eher schlecht ist.

Genau diese Vor- und Nachteile haben wir für euch herausgesucht und fein
säuberlich aufgelistet. So könnt ihr auf den ersten Blick erkennen, welchen Einfluss das Barfen auf eure Gewohnheiten und die eurer Katzen haben wird. Schauen wir uns die einzelnen Punkte aber einfach mal gemeinsam an.

Vorteile beim Barfen

  • Kontrolle der Inhaltsstoffe: Der größte Vorteil, den das Barfen einer Katze mit sich bringt, ist der Vorteil, dass sämtliche Inhaltsstoffe der Nahrung entsprechend kontrolliert, reguliert und direkt beeinflusst werden können. So bekommt eure Katze eine sehr ausgewogene Ernährung, die auch jederzeit verändert oder angepasst werden kann, sollten Allergien oder Unverträglichkeiten auftreten. Ihr stellt das Futter selbst zusammen, bestimmt somit also auch, was genau enthalten ist.
  • Ideal für die Gesundheit: Die Rohfleischfütterung ist für Katzen besonders gesund und nahrhaft. Das wiederum führt dazu, dass sie ein deutlich vitaleres Gesamtbild abgeben und es ihnen schlichtweg besser geht. Katzen Barfen hat also immer auch einen direkten Einfluss auf ihre Gesundheit, alleine schon deshalb, weil die allgemeine Qualität des Futters steigt. Das Fleisch ist einfach hochwertiger, die Ernährung deshalb ausgewogener.
  • Ausgleich bei Krankheiten: Hat die eigene Katze eine Allergie oder Krankheit, können beim Barfen sehr genaue Ausgleiche geschaffen werden. So lassen sich allergische Reaktionen oder Nebenwirkungen effektiv verhindern. Das geht in dieser Form nur beim Barfen, wo die Bestandteile gezielt angepasst und optimiert werden können.
  • Individuell abgestimmt: Wer barft, kann die Rationen und ihre Inhaltsstoffe exakt auf das jeweilige Tier abstimmen. Statt einfach jeder Katze immer das Gleiche zu geben, bekommen eure Katzen also genau das, was sie wirklich brauchen und vielleicht auch, was ihnen am besten schmeckt. Individuelles Futter, für individuelle Tiere.
  • Vitales Erscheinungsbild: Den meisten Katzenhaltern fällt nach der Umstellung auf Barf relativ schnell auf, dass sich das Erscheinungsbild ihrer Katze deutlich verbessert hat. Das Fell glänzt wieder mehr, wird allgemein weicher, unangenehme Gerüche verschwinden und die Katze hat meist auch deutlich mehr Energie und einen wacheren Blick. Barfen hat enorm großen Einfluss auf die allgemeine Vitalität der Tiere. Der Umstieg, von Dosenfutter auf Barf, macht dies noch einmal deutlich.

Nachteile beim Barfen

  • Umgang mit rohem Fleisch: Katzen barfen bedeutet immer auch, im Alltag mit rohem Fleisch zu hantieren. Das mag nicht jeder. Sei es nun deshalb, weil Salmonellen entstehen können, weil Fleisch aufgetaut und frisch sein muss, oder weil sie es einfach als unangenehm empfinden, rohes Fleisch in den Händen zu halten. Das rohe Fleisch, die Gerüche und die Handhabung, all das schreckt viele vom Barfen ab.
  • Platzbedarf im Gefrierschrank: Wer seine Katzen barfen möchte, benötigt entsprechend viel Platz im Gefrierschrank. Da Barf außerdem immer frisch sein sollte und täglich gefüttert wird, muss stets genügend Fleisch auf Lager sein. Das geht nur mit jeder Menge Frostfleisch, auch weil Innereien etc. aufgetaut recht unangenehm riechen. Dieser Platzbedarf macht sich bemerkbar und erfordert daher meist eine eigene Kühltruhe, nur für das Barf-Fleisch.
  • Wissen und Vorausplanung: Wer barft, der muss sich immer auch mit der Materie auseinandersetzten. Zwar ist das Thema Barf nicht allzu kompliziert, Anfänger brauchen also keine Angst haben, doch ohne ein wenig Hintergrundwissen geht es nun einmal nicht. Auch bedarf es etwas Vorausplanung, um die einzelnen Portionen entsprechend vorbereiten zu können. Diese Zeit müsst ihr euch einmal im Monat nehmen. Wer so schon genug um die Ohren hat, scheut den Aufwand meist und verzichtet auf das Barfen.
  • Vitamin- und Nährstoffversorung: Beim Barfen ist es besonders wichtig, die richtigen Nährstoffe und Vitamine, in einer möglichst idealen Menge zu geben. Statt wie beim Dosenfutter, am Ende noch einmal viel Chemie darüberzustreuen, ist das Ziel beim Barfen eigentlich eher, mit einer ausgewogenen Ernährung automatisch dafür zu sorgen, dass jede Portion bereits alle wichtigen Nährstoffe und Vitamine enthält. Ist das nicht der Fall, kann es zu einer Unterversorgung kommen. Mit solchen Themen müsst ihr euch
    also zwangsläufig beschäftigen, wenn ihr eure Katzen barfen möchtet.

Katzen barfen im Alltag

Doch genug der trockenen Theorie. Vielleicht sollten wir uns lieber einmal
anschauen, wie Barfen von Katzen im Alltag wirklich funktioniert. Wie lässt sich das Thema Barf entsprechend einplanen und umsetzen, ohne dass dabei die Nerven blank liegen. Wie lassen sich Nährwerte und wichtige Informationen berechnen, ohne dabei ständig in Bücher oder komplizierte Ernährungsratgeber zu schauen? Ist es am Ende überhaupt von so großer Bedeutung, dass alles auf den Gramm genau dosiert wird?

Wir haben in diesem Ratgeber jede Menge Wissenswertes für euch zusammengefasst, damit ihr direkt loslegen könnt. In dem Absatz »Katzen barfen im Alltag« soll es nun zunächst einmal darum gehen, wie Barfen tagtäglich umgesetzt werden kann. Ganz ohne komplizierte Tabellen, Richtwerte oder das ständige Wiegen der einzelnen Inhaltsstoffe.

Barf-Grundlagen für Katzen

Damit jeden Tag eine entsprechende Barf-Ration für die Katze verfügbar ist, bedarf es einer weisen Vorausplanung. Wer seine Katze barfen möchte, muss also schon vorab überlegen, wie die jeweiligen Fütterungsportionen aussehen sollen und wie oft sie gefüttert wird. Schließlich kann rohes Fleisch nicht einfach offen herumstehen. Wir empfehlen euch, drei oder vier Portionen am Tag zu füttern, da Katzen mit mehreren kleinen Mahlzeiten meist deutlich besser zurechtkommen. Während Hunde beim Barfen also oft nur einmal täglich gefüttert werden, sind viele kleine Rationen bei Katzen deutlich sinnvoller.

Jede Portion sollte dabei ungefähr drei Prozent des eigenen Körpergewichts
betragen. Diese Angabe dient aber nur als theoretischer Richtwert. Setzt die Katze zu viel an, wird entsprechend reduziert. Magert das Tier etwas ab, solltet ihr die Barf-Portionen schnell entsprechend vergrößern. Wichtig dabei ist, dass der Hauptbestandteil zwar Fleisch ist (wir erinnern uns, die Katze ist ein reiner Karnivore), dies aber entsprechend abwechslungsreich serviert wird. Also nicht immer dieselben Stücke in den Napf schmeißen, sondern stets für eine ausgewogene Mischung von Innereien, Muskelfleisch und Knochen sorgen. Dazu etwas püriertes (damit es effektiv aufgenommen werden kann) Obst und Gemüse, schon sind alle wichtigen Nährstoffe und Vitamine enthalten. Was dann noch fehlt, kommt mit einem Nahrungsergänzungsmittel (werden oft als Pulver verkauft) hinzu.

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Um all das problemlos umsetzten zu können, wird beim Barfen in der Regel
Frostfleisch verwendet. Damit wird sichergestellt, dass von allem immer etwas da ist und die Mahlzeiten entsprechend ausgewogen zubereitet werden können. Das Fleisch wird außerdem für gewöhnlich am Vorabend herausgelegt und über Nacht aufgetaut, um dann am nächsten Tag gefüttert werden zu können. Am besten werden die einzelnen Barf-Portionen bereits fertig gemischt eingefroren, damit sie portionsweise aus dem Tiefkühler geholt werden können, wann immer Bedarf besteht.

Barf-Rationen zusammenstellen

Eine Mahlzeit für Katzen muss alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe enthalten. Das geht beim Barfen wunderbar, da Zutaten selbst bestimmt werden können. Außerdem lassen sich auch Öle und zusätzliche Ingredienzen hinzugegeben, die einen entsprechenden Ausgleich schaffen oder einen besonders wichtigen Bedarf decken. Beispielsweise wenn die Katze Gelenkprobleme hat, eine Krankheit oder schwere Allergie.

Am einfachsten ist es dabei, sich kleine Tüten oder Schachteln zu kaufen, die problemlos befüllt und anschließend eingefroren werden können. Dann lassen sich die einzelnen Barf-Rationen bereits als Komplettmenü mischen, einfrieren und je nach Bedarf auftauen. Um Material zu sparen, am besten die gesamte Tagesration in einen Beutel füllen und diesen beim Auftauen in mehrere Mahlzeiten unterteilen. Wer jede Portion einzeln verpackt, verbraucht nämlich viel zu viel Plastik. Außerdem hält sich das Barf-Fleisch im Kühlschrank recht gut, sodass über den Tag verteilt immer wieder etwas aus dem Beutel entnommen und der Katze als Futter hingestellt werden kann.

Gerade die vorherige Portionierung macht das Barfen außerdem viel einfacher, als es Anfängern zunächst erscheint. Sind die Grundzutaten nämlich erst einmal bestellt und gefunden, können die Menüs meist sehr schnell gemischt und anschließend tiefgefroren werden. So ist der Beutel mit Frischfleisch im Alltag dann nicht viel anders zu handhaben als eine Dose, die ebenfalls nicht auf einmal verfüttert, sondern in mehrere Mahlzeiten unterteilt wird. Abgesehen davon natürlich, dass ihr die Barf-Rationen einmal im Monat selbst mischen und entsprechend verpacken müsst. Dieser Aufwand hält sich aber in Grenzen.

Beispiel für eine Barf-Ration

Katzen haben als reine Karnivore einen besonders hohen Bedarf an frischem Fleisch. Anders als beispielsweise bei Hunden wird hier daher auch eine 95-Prozent-Regel angewandt. Das bedeutet, dass eine Barf-Ration immer 95 Prozent Fleisch und 5 Prozent Ballaststoffe, sowie einige andere Zutaten enthält. Beim Mischen solltet ihr daher darauf achten, dass das Verhältnis ungefähr wie in unserer Beispielrechnung aussieht.

Rechenbeispiel

  • Die Katze im Beispiel hat 5 kg Körpergewicht.
  • 3 % davon entsprechen demnach 150 g Bedarf.
  • Die 150 g sollten ca. 90 g Muskelfleisch, 23 g Herz, 15 g Innereien und 15 g Knochen enthalten. Außerdem sind 8 g Ballaststoffe (Gemüse oder Flocken) empfehlenswert sowie ungefähr 1 g Fleischknochenmehl oder Calciumcitrat.

Diese Rationsempfehlung haben wir mit dem Barf-Rechner von Barfgold erstellt. Der macht es besonders einfach eine entsprechende Mahlzeit für die eigene Katze zu planen und zu berechnen. Es gibt natürlich noch viele andere Barf-Rechner im Internet, zum Beispiel den von der Futter-Fundgrube. Wichtig ist, bei solchen Hilfsmitteln immer darauf zu achten, dass diese speziell für Katzen gedacht sind. Die Berechnung von Barf beim Hund fällt nämlich ein wenig anders aus, weshalb entsprechende Rechner bei der Katze nicht funktionieren bzw. falsche Daten liefern würden.

Ebenfalls möchten wir erwähnen, dass beim Barfen sehr schnell ein Fokus auf die reinen Zahlen entsteht. Das ist allerdings ganz normal, vor allem am Anfang. Es ist am Ende aber meist gar nicht so wichtig, alles auf das Gramm genau zu berechnen und abzuwiegen, solange die Grundversorgung ungefähr stimmt.

Rechnet also nicht jede Ration auf das Gramm durch oder haltet euch zu sehr damit auf, sondern sorgt vielmehr für eine solide Grundmischung. Abwechslung ist beim Barfen besonders wichtig, da verschiedene Stücke Fleisch auch immer unterschiedliche Mengen von Nährstoffen enthalten.

Barf-Zutaten in der Übersicht

Wer neben einer Katze auch einen Hund barft, der kennt sicherlich bereits viele verschiedene Arten Fleisch. Von Pferd bis Ziege, über Rind, Wild, Innereien, Knorpel und Knochen, erfordert das Barfen einfach jede Menge Abwechslung und nahezu jeden Teil eines Tieres. Wer seine Katzen barfen möchte, sollte sich unter Umständen allerdings mehr auf Fisch und Geflügel konzentrieren. Zumindest bei unseren Katzen ist das nämlich der absolute Renner. Die bevorzugen ganz klar eine eher fischige Mahlzeit. Dabei kann sogar hin und wieder ein ganzer Fisch gefüttert werden, da Katzen sich dann entsprechend lange mit diesem beschäftigen und ihn intensiv auseinanderpflücken. Das ist auch eine Art sinnvoller Beschäftigung.

Allgemein kommt Fisch bei Katzen also sehr gut an. Von Sprotte bis Lachs, Thunfisch sowieso und auch viele andere Salzwasserfische. Die enthalten dabei auch jede Menge Vitamin D, sowie die äußerst wichtigen Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren. Doch hier ist tatsächlich Vorsicht geboten, denn Vitamin D kann, wie auch andere Vitamine, entsprechend überdosiert werden.

Knochen nehmen Katzen hingegen gerne vom Geflügel. Werden keine Knochen gefüttert, sollte zumindest Eierschalenmehl* oder etwas Ähnliches zum Barf hinzugefügt werden, um die Kalziumversorgung aufrechtzuerhalten. Hühnchen ist dabei immer eine gute Wahl. Rind ist okay, Lamm auch, aber so richtig glücklich scheinen die meisten Katzen mit Fisch und Geflügel zu sein. Mit in den Napf darf hin und wieder auch ruhig mal ein rohes Ei. Nachtkerzenöl* und Lachsöl* sorgen für verwertbare Arachidonsäure, die die Katze nicht selbst produzieren kann. Da Katzen anders als Hunde tatsächlich reine Fleischfresser sind, benötigen sie nur einen sehr geringen Anteil an Ballaststoffen wie Getreide oder Gemüse im Futter. Wichtiger ist da das lebensnotwendige Taurin*.

Katzen Barfen - Infografik zu Taurin
6 Taurinquellen für Katzen. (Infografik von dkeu.de)

Stolpersteine beim Barfen

Es gibt ein paar Dinge, die beim Barfen von Katzen beachtet werden sollten. Dazu gehört es beispielsweise, dass kein rohes Schweinefleisch gefüttert wird. Auch wenn das Risiko inzwischen gering erscheint, so ist es bei rohem Schweinefleisch dennoch möglich, dass das Aujeszky-Virus enthalten ist. Für das Aujeszky-Virus besteht eine Anzeigepflicht nach dem Tiergesundheitsgesetz (TierGesG).

Darüber hinaus benötigen Katzen zwingend bestimmte Nährstoffe*. Wo bei
Fertigfutter einfach eine synthetische Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen und mehr über das Futter gegeben wird, ist das beim Barfen logischerweise nicht der Fall. Hier soll eine artgerechte Ernährung stattfinden, weshalb die Barf-Zutaten selbst dafür sorgen sollten, dass alles Wichtige enthalten ist. Eben genau wie in der Natur.

Wem das alles zu kompliziert erscheint, den können wir beruhigen. Barfen wirkt am Anfang zwar ein wenig einschüchternd, doch habt ihr den Dreh erst einmal raus, wisst ihr eigentlich schon automatisch, vorauf ihr achten müsst. Wer dann trotzdem noch Angst hat oder wem das rohe Fleisch einfach zu unangenehm ist, der kann auf Barf-Fertigmenüs* zurückgreifen. Die kosten allerdings eine Kleinigkeit und widersprechen im Grunde auch dem Grundgedanken der Barfens.

Ebenfalls wichtig ist, nicht immer dasselbe zu füttern. Egal ob ein fertiges Menü oder die eigens erstellte Mischung, Fleischarten und Bestandteile sollten ruhig regelmäßig gewechselt werden. Es geht schließlich um eine artgerechte Fütterung und in freier Wildbahn frisst eine Katze auch nicht immer dasselbe, sondern jagt unterschiedliche Beutetiere, die unterschiedliche Mengen an Nährstoffen enthalten. Diese natürliche Versorgung soll beim Barfen nachempfunden werden.

Katzen benötigen dabei eine sehr kontrollierte Ernährung. Besonders wichtig ist dabei Taurin*, welches sie nicht selbst produzieren können und welches so auch nicht überall enthalten ist. 200 bis 500 Milligramm Taurin pro Tag und Katze, werden häufig als ideal genannt. Fleisch enthält zwar bereits Taurin, der Gehalt schwankt aber sehr stark. Ein Pulver kann Abhilfe schaffen, ebenso wie das Füttern ganzer Mäuse oder Küken. Auch deshalb ist es wichtig, die Fleischarten immer mal wieder zu wechseln, um so dafür zu sorgen, dass die Katze beim Barfen stets mit genügend Taurin versorgt wird. Hier empfiehlt es sich, zu jeder Mahlzeit eine Messerspitze Grünlippmuschelpulver zu füttern, welches ebenfalls große Mengen
an Taurin enthält.

Auch bei einer Fütterung mit zu viel Fisch ist Vorsicht geboten. Den lieben die Katzen zwar, er enthält aber jede Menge Stoffe, die leicht überdosiert werden können. Deshalb erfordert eine Ernährungsweise mit viel Fisch auch immer etwas mehr Hintergrundwissen in Sachen Barfen. Ein abwechslungsreicher Barf-Plan ist da deutlich einfacher zu handhaben.

Ist Barfen teurer als Katzenfutter?

Eine Frage, die wir immer wieder gestellt bekommen, ist die Frage der laufenden Kosten. Viele denken immer noch, dass Barfen per se unglaublich teuer und aufwendig ist. Doch beim Barfen geht es nicht um teures Fleisch, sondern um Innereien, Knochen und genau das, was üblicherweise eben nicht verwendet wird. Barf-Shops liefern außerdem in großen Mengen, dementsprechend günstiger wird es. Ihr stellt das Futter quasi selbst her, weshalb sämtliche Produktionskosten wegfallen.

Klar, wer das günstigste Futter aus dem Discounter kauft, in welchem nur Schrott enthalten ist, der muss beim Barfen eventuell wirklich ein wenig mehr ausgeben. Wer allerdings sowieso auf die Ernährung seiner Katzen achtet und ein nährstoffreiches Futter gibt, der spart vermutlich sogar noch Geld. Dadurch, dass ihr nur das rohe Fleisch einkauft, werden die selbst vermengten Rationen in der Regel nämlich sogar günstiger als die typischen Dosen aus dem Tierfachhandel. Eine Ausnahme bilden beim Barfen noch die Komplettmenüs. Das sind bereits fertig gemischte Rationen, in denen alles Wichtige vorhanden ist. Solche Fertigmischungen sind immer teurer als das reine Fleisch. Barfer nutzen solche Menüs auch eher selten bzw. nur als Notfallration.

Warum das Barfen so gesund ist

Warum die eigene Katze barfen? Die Antwort auf diese Frage ist einfach, vor allem für diejenigen, die bereits Erfahrungen mit dem Barfen sammeln konnten. Denn egal ob Hund oder Katze, schon nach kurzer Zeit der Umstellung gibt es in nahezu allen Bereichen positive Veränderungen.
Besonders auffällig ist hier unter anderem der Kotabsatz. Ist dieser bei Fertigfutter meist besonders hoch, reduziert er sich beim Barfen um ein Vielfaches. Simpel ausgedrückt wird einfach weniger Abfall gefüttert, weshalb auch mehr vom Körper verwertet werden kann und weniger ausgeschieden werden muss. Gerade wenn die Katze kein Freigänger ist, also das ein oder andere Mal zum Katzenklo geht, macht sich dieser Punkt entsprechend bemerkbar.

Durch die gesündere Ernährung wird auch das Fell viel schöner, eben schlichtweg weicher und samtiger. Die Zähne werden durch das Fleisch und die Knochen besonders gut gepflegt, anders als bei der matschigen Nahrung aus der Dose. Unangenehme Gerüche verschwinden ebenso, auch eventuell vorhandener Mundgeruch löst sich meist in Luft auf, wenn die Katze gebarft wird.

Allgemein ist Barfen also ziemlich gesund, weil auf die Nährstoffe und die Qualität aller Zutaten geachtet wird. Es kommt demnach nichts mehr in den Napf, was dort nicht hingehört. So ist auch eine Gewichtskontrolle problemlos möglich, sollte die eigene Katze zu Übergewicht neigen oder zu schnell abmagern.

Das war es erst einmal mit unserer Barf-Anleitung für Anfänger. Ihr habt die Grundlagen nun hoffentlich verinnerlicht und somit gelernt, worauf es beim Barfen von Katzen ankommt. Das Thema ist sehr umfangreich, jedoch nicht unendlich kompliziert, wie viele zu Beginn immer meinen. Wer sich näher damit beschäftigt, das System der Ernährung versteht und sich ein wenig in die Nährstoffe einliest, kann auch als Anfänger problemlos barfen.

Bis zum nächsten spannenden Beitrag. Habt ihr noch Fragen oder weitere
Anregungen? Dann schreibt gerne einen Kommentar und wir diskutieren darüber.


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3 thoughts on “Katzen barfen: Eine Barf-Anleitung für Anfänger

  1. Liebe Veronika,
    danke für Deinen informativen Artikel. Auf was muss ich bei einer Katze mit Niereninsuffizienz und einem nicht mehr kompletten Gebiss beim Barfen achten?
    Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen.
    LG
    Nicole

    1. Hallo Nicole!

      Mit nierenkranken Katzen habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht, aber generell ist der Tenor:
      * wenig aber hochwertiges Eiweiß
      * wenig Natrium und Phosphor
      * genug Kalium und Magnesium
      * Eisen, Kupfer und Zink ergänzen

      Fisch und Fischöl eignen sich offenbar gut. Wenn du vorgefertigtes BARF kaufen möchtest, empfehlen Tackenberg ihren Lachs pur und ihr Kabeljaufilet. Dein Tierarzt berät dich sicher auch gerne.

      Siehe auch hier:
      http://katzen-richtig-barfen.de/barf-bei-kranken-katzen/barf-bei-nierenerkrankungen/
      https://www.tackenberg.de/beratung/katze_beratung/BARF-fuer-kranke-Katzen

      Grüße
      Veronika

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