Meine beiden Kater sind Brüder, könnten aber abgesehen von ihrem schwarzen Fell mit dem weißen Fleck am Hals nicht unterschiedlicher sein. Beide schnurren oft und viel, aber Wrex hat ein eher ruhiges Schnurren, Garrus schnurrt dagegen wie ein abhebender Hubschrauber. Manchmal hört es sich auch fast so an, als ob die Katze gurrt, fast wie eine Taube. Ich finde das faszinierend und habe mich mal schlau gemacht, wozu Katzen schnurren, wann sie schnurren und wie sie schnurren – und ein paar Videos zum Thema gibt es auch.
Warum schnurrt eine Katze?
Katzen schnurren, um ihre Knochen zu stärken und ihre Selbstheilung zu fördern, um sich in Stresssituationen zu beruhigen und als Teil ihres Sozialverhaltens – wenn die Katze schnurrt, drückt sie damit Zufriedenheit aus, und dass von ihr keine Gefahr ausgeht.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Schnurrfrequenz von Katzen sich positiv auf die Gewebeheilung und die Knochendichte auswirkt. Außerdem soll die Vibration die Muskulatur anregen.
Es gibt Theorien, dass Katzen durch das Schnurren ihre langen Ruhezeiten ausgleichen. Wer eine Wohnungskatze hat, kann leicht beobachten, dass die Fellnasen sehr lange nur faul herumliegen. Durch das Schnurren behalten sie trotzdem ihre Muskeln und ihre Knochendichte.
Das mit der Knochendichte klingt ein wenig verrückt, ist aber nachgewiesen und ziemlich faszinierend – nicht zuletzt, weil man das Wissen inzwischen auch auf die Raumfahrt anwendet. Astronauten verlieren nämlich durch die fehlende Schwerkraft im All Knochendichte, und zwar 12-mal so schnell wie auf der Erde. Dem wird jetzt durch Vibrationstherapie entgegengewirkt, die Astronauten tatsächlich dabei hilft, ihre Knochendichte beizubehalten.
Wann schnurren Katzen?
Die meisten Katzenhalter dürften schon bemerkt haben, dass Katzen oft schnurren, wenn sie zufrieden sind – also zum Beispiel, wenn sie auf dem Schoß des Katzenhalters liegen und gestreichelt oder gebürstet werden.
Sie schnurren also, wenn sie zufrieden und entspannt sind. Unser Wrex schnurrt, wenn man ihn krault, und manchmal ist er so zufrieden, dass er dabei auch noch sabbert.
Manchmal schnurren Katzen auch in Stresssituationen wenn sie Angst haben, wobei hier davon ausgegangen wird, dass sie sich dabei einerseits beruhigen wollen und andererseits zeigen wollen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. So beugen sie quasi einem Angriff vor.
Katzen schnurren angeblich auch bei der Geburt – also wenn sie ihren Nachwuchs gebären – und die Katzenbabys selbst schnurren schon kurz nach der Geburt beim Säugen, vermeintlich um der Katzenmama anzuzeigen, dass alles in Ordnung ist.
Angeblich schnurrt auch eine sterbende Katze, dann vermutlich um sich selbst zu beruhigen.
Und zuletzt gibt es noch Katzen, die schnurren, wenn sie von ihrem Menschen gefüttert werden wollen. Das machen unsere allerdings nicht, die miauen eher.
Wie schnurren Katzen?
Wie Katzen schnurren ist noch nicht abschließend gekärt. Es gibt vier unterschiedliche Theorien, die das Zungenbein, Kehlkopf und Zwerchfell, Blutwallungen oder zwei Hautfalten hinter den Stimmbändern betreffen.
Erforscht ist, dass Katzen mit einer Frequenz von ca. 25 Hz – 40 Hz schnurren – zum Vergleich, das Netzbrummen, das man manchmal in seinen Lautsprechern hört, brummt meist mit 50 Hz.
Wer sich unter einem Hertz nichts vorstellen kann: das bedeutet nichts anderes, als 1x pro Sekunde. Bei 25 Hz erzeugt die Katze quasi 25 Schwingungen pro Sekunde. Laut Wikipedia kann die Schnurrfrequenz seltener auch von 20 Hz bis 150 Hz schwanken. (Bei soundandrecording.de kann man sich die unterschiedlichen Frequenzen anhören.)
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Wie eingangs schon erwähnt, schnurrt unser Wrex normal und laut, manchmal sabbert er dabei auch. So stelle ich mir das typische Katzenschnurren vor.
Bei Garrus klingt es manchmal wie ein Gurren, fast wie ein Vogel also. Laut und zufrieden möchte ich fast sagen – er wird oft so laut und gurrt, wenn er morgens ins Schlafzimmer darf und unter die Bettdecke kriecht und sich an seinen warmen Menschen anschmiegt.
Meine Annahme ist also, da all das komplett freiwillig passiert, dass das Gurren auch wieder ein Ausdruck der Zufriedenheit ist. Ich gehe auch davon aus, dass sich beim Schnurren von Wrex und beim Gurren von Garrus einfach die Frequenz unterscheidet. Je höher die Frequenz, desto höher wird ja auch der Ton, und ein Gurren ist quasi wie ein Schnurren, nur höher. (Beide Annahmen sind natürlich höchst unwissenschaftlich.)
Schnurrhaare
Wer schon mal eine schnurrende Katze angeschaut hat, dem wird bereits aufgefallen sein, dass die Schnurrhaare nichts mit dem Schnurren der Katze zu tun haben. Schnurrhaare, auch Tasthaare oder Vibrissen genannt, sind nicht zum Schnurren da, sondern zum Fühlen.
Bei Schnurrhaaren handelt es sich um sehr dicke Haare, die tief im Gesicht der Katze eingebettet sind. Sie kann damit kleinste Reize in der Umgebung warnehmen.
Dass Schnurrhaare nichts mit dem Schnurren zu tun haben, erkennt man allein daran schon, dass auch andere Tiere wie Chinchillas ode Ratten Schnurrhaare haben, obwohl sie gar nicht schnurren können.
Schnurren bei Großkatzen
Ob Großkatzen wie Tiger, Pumas oder Löwen schnurren können, ist erstaunlich umstritten. Man liest immer wieder, dass sie es entweder gar nicht können oder nur beim Ausatmen.
Dank des Internets kann sich aber jeder unzählige Videos von Großkatzen ansehen, die ein Geräusch von sich geben, das man wohl als Schnurren bezeichnen würde. Hier hätten wir zum Beispiel einen schnurrenden Puma:
Und hier gäbe es noch eine schnurrende Katze – einen Geparden nämlich:
Ihr seht, Großkatzen sind auch nicht anders als unsere kleinen Stubentiger. Sie schnurren nur etwas lauter.
Ich hoffe, ich habe euch damit einen kleinen Überblick gegeben und ihr wisst nun, warum Katzen schnurren und wie das Schnurren bei Katzen entsteht. Wer sich fragt, warum die Katze beim Schnurren sabbert, erfährt in meinem Artikel Warum sabbern Katzen etwas mehr. Aber so viel schon mal vorweg: Genau wie das Schnurren ist auch das Sabbern oft einfach ein Ausdruck der Zuneigung und Zufriedenheit.