Heute schauen wir uns an, was man tun kann, wenn die Katze in die Wohnung pinkelt. Wenn das passiert ist es erstmal Stress pur. Die Katze pinkelt überall hin, man weiß nicht warum. Kann man ihr das abgewöhnen? Wieso machen Katzen so was? Das beleuchten wir hier.
Hinweis
Wer gleich zu meiner eigenen Erfahrung mit einer unreinen Katzen springen will, findet unseren Weg zum Erfolg mit Felisept und Clicker-Training unter Abhilfe bei Unsauberkeit von Katzen.
Warum pinkelt die Katze in die Wohnung?
Das ist die große Frage, die einen natürlich sofort umtreibt. Die Gründe dabei können sehr vielfältig sein:
1. Medizinisches Problem
Ein möglicher Grund, warum die Katze plötzlich in die Wohnung macht, ist ein medizinischer Grund wie Blasensteine oder eine Blasenentzündung. Diese machen den Gang zum Katzenklo schmerzhaft, sodass eine negative Assoziation entsteht und die Katzedas Klo fortan meidet. Hier hilft in erster Linie der Gang zum Tierarzt.
2. Dreckiges Katzenklo
Ein unsauberes Katzenklo ist eine weitere häufige Ursache dafür, dass die Katze außerhalb des Katzenklos hinpinkelt. Das Gute, wenn es daran liegt: Das Problem lässt sich relativ schnell beheben. So kann man das Katzenklo einfach öfter reinigen oder zusätzliche Katzenklos aufstellen. Faustregel hierbei ist ein Katzenklo pro Katze, plus ein zusätzliches Katzenklo.
Bei uns ist das Problem, dass in unserer 85-Quadratmeter-Wohnung kein Platz für drei Katzenklos ist. Wir haben eines im Gästezimmer, eines im Badezimmer, und wenn wir nicht gerade noch eines in der Küche oder direkt im Wohnzimmer wollen, wird es sehr schwierig. Wir machen die Katzenklos dafür sehr oft sauber.
3. Unangenehme Katzenstreu
Wenn es nicht am Geruch liegt, liegt es vielleicht an einer unangenehmen Katzenstreu. Davon gibt es ja sehr viele, parfümiert, unparfümiert, klumpend, nicht klumpend, Streu aus Lehm oder Biostreu. Manch einer Katze gefällt das eine oder andere nicht und sie pieselt lieber in die Ecke statt ins Klo.
Wir haben bei unseren Katzen mehrere Katzenstreus ausprobiert, sie scheinen aber keine konkrete Vorliebe zu haben. Freunde von uns hatten eine Katze, die auf einmal nicht mehr stubenrein war, wobei diese Katze schon sehr alt war und etliche Wehwehchen hatte.
Sie haben das Katzenklo dann mit Erwachsenenwindeln ausgelegt und das fand die Katze offenbar angenehm genug, um wieder das Katzenklo zu verwenden und nicht mehr ins Bett oder auf den Boden zu urinieren. Natürlich produziert man dadurch jede Menge Müll, aber das lässt sich halt nicht ändern.
4. Markierverhalten
Es gibt einen Unterschied zwischen einer Katze, die auf den Boden pinkelt und einer Katze, die markiert. Beim Markieren geht angeblich der Schwanz hoch, vibriert, und die Katze spritzt Urin durch die Gegend. Das machen männliche Katzen, um ihr Revier zu markieren. Zum Pinkeln gehen Katzen dagegen ganz vornehm in die Hocke.
Es wird allgemein empfohlen, seine Katzen zu sterilisieren oder kastrieren, und zwar nicht nur, weil man dadurch bei den Männchen das Markierverhalten unterdrückt. Es hat auch gesundheitliche Vorteile und sorgt auch dafür, dass die Kater nicht so aggressiv sind usw. Das ist natürlich ein anderes Thema und es gibt Befürworter für beides – aber generell markieren kastrierte Kater nicht so oft.
Ist ein Kater nicht kastriert und hat er vorher nicht markiert und fängt dann damit an, kann das auch an anderen Katzen liegen, die in das Revier eindringen, ob nun durch eine neue Katze im Haus oder z. B. durch eine Katze, die durch den Garten streift und durch das Fenster wahrgenommen wird.
5. Boden riecht nach Katzenurin
Das Problem, wenn die Katze auf den Boden gepinkelt hat, ist dass der Boden dann nach Katzenpipi riecht. Das assoziiert die Katze natürlich mit dem Katzenklo und denkt, „Oh, das riecht schon so, da kann ich jetzt öfter hinpinkeln.“ Deswegen ist es wichtig, solche Stellen gut zu reinigen. Dazu gleich mehr.
6. Angst
Wenn die Katze sich unsicher fühlt, traut sie sich vielleicht nicht zum Katzenklo. Dazu habe ich mal einen Forenbeitrag gelesen, in dem auch jemand angefragt hat, wieso die Katze nicht das Katzenklo verwendet sondern sich auf dem Kratzbaum erleichtert und es sei fast so, als ob sie es aus Boshaftigkeit tut.
Gleichermaßen konnte man aus dem Beitrag herauslesen, dass es eine andere Katze im Haushalt gab und die beiden gar nicht miteinander zurecht kamen. Da gab es Kämpfe und Fauchen und es war relativ klar, dass die Katze zu viel Angst hatte, um sich gegenüber der dominierenden Katze zu behaupten, um zum Katzenklo zu gelangen.
In so einem Fall muss man die Streitereien zwischen den Katzen schlichten. Das kann man tun, indem man die Katzen noch mal voneinander trennt und langsam wieder aneinander gewöhnt. Wie ich auf meiner Seite über die besten Katzenbücher erwähnt habe, gibt es ein ausgezeichnetes englisches Buch namens Think Like a Cat: How to Raise a Well-Adjusted Cat–Not a Sour Puss*, das ich sehr empfehlen kann und in dem der Vorgang beschrieben wird. Im Internet gibt es aber auch jede Menge Tipps zum Thema, wie man Katzen zusammenführen kann.
7. Unsicherheit auf dem Katzenklo
Ebenfalls problematisch kann es sein, wenn die Katze sich auf dem Katzenklo nicht sicher fühlt. Dabei muss nicht mal eine dominierende Katze schuld sein, sondern auch Lärm oder generell fehlende Rückzugsmöglichkeiten können ein Problem sein, also wenn das Klo z. B. mitten auf dem Gang steht und Leute vorbeigehen, wenn die Katze gerade pinkeln möchte.
Auch wenn die Waschmaschine auf einmal zu rattern anfängt, wenn die Katze sich in Sicherheit glaubt und sich somit auf dem Klo erschrickt, kann ads zu Problemen führen. Besser man stellt das Katzenklo an einen etwas geschützten Ort. Auch geschlossene Katzenklos können dabei ein Problem sein, da sie zwar geschützt sind, aber der Katze keine Fluchtmöglichkeit lassen.
Wie schafft man Abhilfe bei Urinflecken?
Das war eine lange Liste, warum Katzen in Wohnungen pinkeln. Aber was, wenn die Katze nun trotz aller Abwendversuche doch mal auf den Boden oder auf den Teppich gepinkelt hat? Dann muss man erstmal den Katzenurin entfernen – und das gründlich. Aber was hilft gegen Katzenurin?
1. Reinigen mit biologischem Reiniger
Schlecht ist, wenn eine Katze auf den Boden pinkelt und man dann extreme Chemie anwendet, um das wieder wegzukriegen. Klar, riechen will das keiner, aber wenn die Chemie zu sehr stinkt ist das auch wieder ein guter Grund für eine Katze, an der Stelle wieder hinzupinkeln.
Besser sind biologische Reinigungsmittel, die den stinkigen Katzenurin mit Enzymen zersetzen. Als Garrus uns eine Weile lang öfter mal in die Wohnung gepinkelt hat, haben wir zwei solche Reiniger ausprobiert: BactoDes* und Urine Off*.
Im Prinzip sind die beiden Reinigungsmittel relativ identisch, nur dieses BactoDes („Bactodes Animal Tier Geruchsentferner“) musste man erst selbst noch anrühren. Es gibt ihn allerdings auch bereits angemischt.
Beide Geruchsentferner sprüht man auf die Stelle auf dem Parkett, Teppich, Sofa oder Polster, auf der das Tierchen sich erleichtert hat, und dann lässt man es einwirken, um den Geruch zu entfernen (also von Enzymen zersetzen zu lassen). Anschließend kann man es wieder abwaschen. So lässt sich der Geruch von Katzenurin auch aus dem Teppich entfernen oder aus anderen Stoffen.
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Wer ein Hausmittel gegen Katzenurin sucht, dem wird allgemein zu entweder Backpulver oder Natron geraten (auftragen, einwirken lassen, entfernen) oder zu Essigwasser (2/3 Wasser und 1/3 Essig), das man auftragen und später wieder ausspülen oder abwaschen kann. Beides habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber es wäre sicher günstiger als die Enzymreiniger.
2. Stelle blockieren
Unser lieber Garrus hat sich eines schönen Tages vor einem Regal erleichtert, das man auch mit Urine Off nicht so leicht reinigen konnte. Wir haben die Stelle dann abgedeckt und seinen Katzentragekorb darauf gestellt, damit er da nicht mehr hinkommt und nicht mehr dran riechen kann.
Das ist zwar effektiv, wenn man Katzenurin verhindern möchte – aber es hat natürlich den Nachteil, dass man plötzlich wo etwas stehen hat, das man da vielleicht nicht stehen haben möchte… Aber temporär hilft es in meiner Erfahrung auf jeden Fall, eventuell kann man sein BactoDes oder Urine Off dann noch mehrmals anwenden, bis es vielleicht irgendwann doch nicht mehr riecht.
3. Mit Futter assoziieren
Was ich bisher ebenfalls als sehr effektiv festgestellt habe, ist das Neuassoziieren der Pinkelstelle mit Futter. Das sieht einfach so aus, dass man – natürlich nach ausgiebigem Reinigen der Stelle – ein Leckerli auf die Stelle legt.
Wenn die Kater in der Küche sind, sperre ich sie gerne mal kurz ein und verteile Leckerli in der Wohnung, auch an der alten Pinkelstelle. Wenn sie dann aus der Küche kommen, forsten sie die Wohnung ab und suchen die Leckerli. Der Platz ist dann also eine Stelle, an der sie öfter mal Leckerli finden – wieso sollten sie da also noch hinpinkeln?
4. Feliway
Als Garrus uns mal mehrfach in die Wohnung gepinkelt hat, haben wir ihn zur Tierärztin gebracht, die ihn untersucht aber nichts festgestellt hat. Sie schlug dann vor, wir könnten uns Feliway anschaffen, falls das Pinkeln von Stress oder von Revierkämpfen mit seinem Bruder herrührt.
Dieses Feliway gibt es als Zerstäuber bzw. Verdampfer. Den Steckt man in die Steckdose und er setzt dann angeblich Pheromone frei, die die Katzen als beruhigend empfinden.
Letztendlich ist es schwer zu sagen, ob das für Garrus einen Unterschied gemacht hat und wir haben dann im Sommer mit der Anwendung aufgehört, weil wir da immer die Balkontür offen haben und da schien es etwas unsinnig, Katzenpheromone zu verteilen, wenn sie sich dann nur über die Balkontür absetzen.
Sollte das Pinkeln eurer Katzen tatsächlich an Konflikten zwischen Artgenossen liegen, ist Feliway vielleicht eine gute Lösung. Ich rate euch allerdings trotzdem, einen Tierarzt aufzusuchen.
5. Lockstoff
Es gibt auch Lockstoffe, die man in das Katzenklo mischen kann, damit dieses für Katzen interessanter wird. Sie riechen für Katzen interessant und sollen so also die Katze zur Katzentoilette locken. Wie man auch an den geteilten Bewertungen auf Amazon erkennen kann: Bei einigen Katzen scheint es zu funktionieren, bei anderen dagegen nicht.
6. Felisept-Halsband
Dieses Halsband enthält natürliche Katzenminze und soll bei der Katze, die es trägt, gegen Stress helfen. Somit wäre dies also eine Lösung für eine Katze, die aufgrund von Stress oder Angst mit Harn markiert. Wie uns ein Felisept-Halsband eventuell mit unserer unreinen Katze geholfen hat, findet sich im Artikel Abhilfe bei Unsauberkeit von Katzen.
Ein Freund von mir benutzt so ein Halsband für eine Katze, die sich abgeleckt hat, bis ihr Fell lauter kahle Stellen hatte. Dafür half es sehr gut. Allerdings hält das Halsband angeblich nur 30 Tage und riecht am Anfang recht stark. Im Prinzip verpasst man der Katze damit ein Beruhigungsmittel, wenn es vermutlich besser wäre, die Ursache für den Stress herauszufinden.
7. Clicker-Training
Unseren eigenen Erfolg beim „Heilen“ unserer unsauberen Katze führe ich zum großen Teil auf Clicker-Training zurück. Garrus hat irgendwann angefangen, uns regelmäßig in die Wohnung zu pinkeln. Irgendwann war es so schlimm, dass er fast jeden Tag in eine Ecke gemacht hat. Wir haben dann saugfähige Trainingsmatten* gekauft, die eigentlich zur Hundeerziehung gedacht sind. Sie halfen nicht gegen das Pinkeln, machten aber das Saubermachen einfacher.
Nachdem ich alles ausprobiert hatte, legte ich den Clicker ins Badezimmer, wo eines der Katzenklos steht. Als der Kater dann mal wieder ins Katzenklo machte, klickte ich und gab ihm ein Leckerli, das ich im Badezimmerschränkchen bereitgelegt hatte.
Es war dann sehr offensichtlich, dass er in den nächsten Tagen herauszufinden versuchte, was genau er für die Belohnung machen musste, und inzwischen kommt er immer mit, wenn ich ins Bad gehe, und pinkelt brav ins Katzenklo. Seitdem habe ich nur noch einmal entdeckt, dass er auf die Erziehungsmatte gepinkelt hatte, ansonsten ist er brav und geht in seine Katzenklos.
Wer mehr über Clicker-Training erfahren möchte, dem empfehle ich Katzenerziehung: Anleitung zum Clickern mit Katzen.
Wenn gar nichts hilft
Wenn gar nichts hilft, kann man sich überlegen, das Geld für einen Katzenpsychologen oder eine Verhaltensberatung für Katzen auszugeben. Diese findet man allenthalben im Internet, sie bieten meist Hausbesuche an oder ggf. auch eine telefonische Beratung.
In der Zwischenzeit kann man sich das Leben wesentlich leichter machen, indem man eine sogenannte Erziehungsunterlage* oder Trainingsunterlagen* kauft. Klar, sie beheben das Problem nicht, aber sie verringern den Reinigungsaufwand.
Wir haben uns die Unterlage unten links von Doglemi gekauft und hinters Sofa gelegt, als Garrus dort öfter mal hingepinkelt hat, und man hat wirklich weniger Stress, wenn man die Matte einfach in die Waschmaschine stopfen kann, ohne dass man stundenlang den Boden reinigen und eventuell noch die Sockelleiste abmontieren muss, falls etwas dahinter ging.
Auch diese Trainingsmatten von Pogis haben wir ausprobiert – sie funktionieren und man kann sie danach einfach wegschmeißen, was einerseits praktisch ist, andererseits aber auch unnötigen Müll verursacht. Hier muss man selber abwägen, was einem lieber ist. Ich habe eine Waschmaschine in der Wohnung, da verschwende ich lieber Wasser, als dass ich Müll produziere.
Die waschbare Unterlage ist übrigens sehr rutschfest – wer sie hinter einer Tür verwenden möchte, bekommt eventuell die Tür nicht mehr richtig auf, weil die Matte sie blockiert.
Was man nicht machen sollte
Manchmal hört man, jemand hätte eine Katze, die aus lauter Boshaftigkeit in die Wohnung pinkelt. Protestpinkeln nennt man das. Die Katze pinkelt aus Protest, weil man sie alleine lässt. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es das wirklich gibt. Pinkelt die Katze wirklich aus Protest, weil man sie zu lange allein lässt, oder pinkelt sie eher, weil sie einsam und traurig ist, oder gestresst, weil sie nicht weiß, ob man jemals wieder kommt?
Bestrafung
So oder so darf man seine Katze nicht bestrafen. Katzen lernen durch Belohnung – wer ihre Nase in die Pfütze reibt oder die Katze schlägt oder sonst irgendwie einschüchtert, der macht mehr kaputt als es hilft. Besser ist da schon das Clicker-Training. So kann man Clickern, wenn die Katze an einer Stelle brav vorbeigeht, an der sie mal hingemacht hat, oder wenn sie gerade vollbrachter Dinge aus dem Katzenklo kommt.
Ich hoffe, diese Tipps haben euch etwas geholfen, falls eure Katze plötzlich in die Wohnung macht, und ihr findet schnell Abhilfe. Weitere Tipps zur Erziehung von Katzen gibt es hier!
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