Wer ein Problem mit seiner Katze hat und fürchtet, dass es dafür keine Abhilfe gibt – ob es dabei nun um nächtliches Miauen geht, ums Kämpfen mit Artgenossen oder um das Pinkeln außerhalb des Katzenklos – dem sei versichert, dass Katzen sich mit etwas Geduld recht gut erziehen lassen. Wie, das erfahrt ihr hier!
Katzenerziehung mit Clickertraining
Eine der effektivsten Möglichkeiten, seine Katze zu erziehen, ist sicherlich der Clicker. Bei einem Clicker (oder Klicker) handelt es sich um ein einfaches Gerät, das ein markantes Klickgeräusch von sich gibt.
Clicker kosten nicht mehr als ein paar Euro, aber auch ein lauter Kugelschreiber oder ähnliches können verwendet werden. Das Geräusch muss auch nicht unbedingt ein Klicken sein; egal, ob es klickt, piept oder tütet, Hauptsache das Geräusch ist immer gleich.
Belohnung vs. Bestrafung
Zur Katzenerziehung – wie auch zur Kindererziehung – gibt es im Prizip zwei Methoden: das Bestrafen von negativem Verhalten und das Belohnen von positivem Verhalten.
Wie bei der Kindererziehung auch, setzt sich unter Experten mehr und mehr die Auffassung durch, dass positives Verstärken von gutem Verhalten wesentlich besser ist als das Bestrafen von schlechtem Verhalten. Bei Tieren kommt dabei noch dazu, dass sie eventuell nicht verstehen, weshalb sie bestraft werden.
Pinkelt der Kater morgens aufs Bett, der Mensch merkt dies aber erst abends, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, käme die Bestrafung zu spät und die Katze versteht nicht, wofür sie bestraft wird. Dies ist auch ein Grund, weshalb Erziehung durch Bestrafung das Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch zerstören kann.
Clickern heißt Belohnen
Das Clickertraining (oder auch Klickertraining) basiert nun auf der positiven Verstärkung von gewünschtem Verhalten, im Prinzip also auf dem Belohnen.
Wer seiner Katze Tricks beibringen möchte, tut genau das: Gibt die Katze Pfötchen, wird sie belohnt. Die Katze versteht vielleicht nicht, wieso sie ein Leckerli bekommt, wenn sie Pfötchen gibt, aber das gewünschte Verhalten wird verstärkt, negatives Verhalten (nicht die Pfote geben, wenn das Kommando kommt) wird ignoriert.
So geht Clickern
Die genaue Anleitung zum Clickertraining gibt es in der Anleitung zum Clickern mit Katzen, aber in der Kurzfasung läuft das Clickertraining folgendermaßen ab:
- Die Katze wird mit Futter auf den Clicker konditioniert
- Das gewünschte Verhalten wird durch Clickern belohnt
Das war’s auch schon!
Das Konditionieren auf den Clicker erfolgt fürgewöhlich mit Futter, also mit Leckerli, wobei der Sinn darin liegt, dass das Klicken sofort erfolgen kann, wenn das positive Verhalten passiert. Es ist damit gezielter als eine Belohnung durch Futter allein.
Problemfall: Die Katze miaut die ganze Zeit
Das ewige Miauen ist ein häufiges Problem für Katzenbesitzer. Aber auch in diesem Fall kann Clickertraining helfen, was auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz offensichtlich ist.
Miauen abgewöhnen mit Clickertraining
Möchte man einer Katze das ständige Miauen abgewöhnen, so muss man den Moment belohnen, wenn die Katze nicht mehr miaut. Diese ruhigen Zeitfenster kann man dann immer weiter ausweiten, bis die Katze versteht, dass das Nichtmiauen dem Miauen vorzuziehen ist.
Generell sollte man sich hier auch die Frage stellen, wieso die Katze stets miaut, da das nicht ihr natürliches Verhalten ist. Da liegt die Vermutung nahe, dass man das Miauen in der Vergangenheit belohnt hat – wenn nicht mit einem Clicker, dann durch Aufmerksamkeit.
Miaut mich die Katze an und ich sage „Sei still!“, ist das für die Katze genauso Aufmerksamkeit als wenn ich „Lieber Kater!“ sage. Gebe ich der Katze gar Futter, wenn sie miaut, weil ich denke, sie muss Hunger haben, habe ich ihr unbewusst antrainiert, dass man durch Miauen Futter bekommt.
Hier empfehle ich, sein eigenes Verhalten zu beobachten. Reagiert man auf das Miauen nicht mehr, kann das allein schon ein guter Weg sein, das Verhalten der Katze langsam zu ändern.
Speziell das nächtliche Miauen habe ich bereits im Artikel Hilfe, meine Katze miaut nachts vor der Tür! mit mehreren Lösungsansätzen beleuchtet. Auch über unseren miauenden Kater und welches Aktivitätsspielzeug half gibt es bereits einen Artikel, den ihr bei Interesse lesen könnt.
Problemfall: Katze pinkelt in die Wohnung
Unsauberkeit bei Katzen ist ebenfalls ein Problem, das den Katzenhalter meist sehr belastet und das sicher schon mehr als einmal dazu geführt hat, dass ein Kater im Tierheim gelandet ist. Aber das muss nicht sein, denn auch hier hilft Klickertraining als ein möglicher Lösungsweg.
Beim Pinkeln in die Wohnung müsste man theoretisch das Nichtpinkeln belohnen, was schwierig ist. Man kann die Katze belohnen, wenn diese an einer Pinkelstelle vorbeigeht, ohne zu pinkeln, was allein aus zeitlichen Gründen schwierig ist, angeblich aber helfen kann.
Einfacher ist es, das Pinkeln an gewünschter Stelle zu belohnen.
Unsauberkeit abgewöhnen mit Clickertraining
Um der Katze abzugewöhnen, außerhalb des Katzenklos in die Wohnung zu machen, sollte man warten, bis diese das Katzenklo aufsucht, und das belohnen.
Uriniert die Katze gelegentlich ins Katzenklo, ist das der ideale Zeitpunkt, genau das zu belohnen. Andernfalls muss man sich langsam „hintasten“ und Clickern, wenn die Katze in die Nähe des Katzenklos geht, danach wenn sie hineinsteigt, und schließlich wenn sie darin ihr Geschäft verrichtet.
Jede Menge weitere Tipps, auch Produktempfehlungen zu Enzymreiniger, gibt es im Artikel Katze pinkelt in die Wohnung – was tun?, und auch zu unserer persönlichen Leidensgeschichte mit Garrus gibt es einen Erfahrungsbericht hier.
Problemfall: Die Katze lässt sich nicht hochheben
Wenn eine Katze scheu ist und sich nicht tragen lassen möchte, kann man sie mit Futter und dem Clicker dazu bringen, die Pfoten auf den Arm zu legen.
Als zweiten Schritt gewöhnt man die Katze daran, dass zum Bekommen des Leckerlis und zum Auflegen der Arme auch ein kurzes Berühren des Hinterteils gehört.
Im letzten Schritt hebt man die Katze dann kurz hoch, wenn sie ihr Leckerli auf dem Arm bekommt. So wird das ganze zu einer überaus positiven Erfahrung. Dies lässt sich mit oder ohne Klicker ausprobieren.
Wer mehr darüber wissen und ein kurzes Demovideo sehen möchte, der findet mehr in unserem Artikel Die Katze RICHTIG halten – so geht’s.
Feliway zur Katzenerziehung
Bei Feliway und ähnlichen Produkten (wie Felisept) handelt es sich um Katzenpheromone, die Katzen glücklich und weniger aggressive machen sollen. Die Pheromone sollen Katzen entspannen und werden daher eingesetzt, um ängstliche Katzen zu beruhigen oder um das Streiten zwischen Katzen zu verhindern.
Ein Freund, dessen Katze sich unentwegt das Fell leckte, bis sie kahle Stellen hatte, konnte diese dank Felisept-Halsband beruhigen, sodass das neurotische Verhalten aufgehört hat.
Wer mehr über Feliway, Anwendungsfälle, Erfahrungen, die Kosten und auch mögliche Alternativen erfahren möchte, findet jede Menge Infos im ausführlichen Guide.
Die Katze will nichts fressen – was tun?
Wenn die Katze keinen Appetit hat, ist das oft kein Anzeichen schlechter Katzenerziehung, sondern vielmehr ein Anzeichen für ein krankes Tier.
Mögliche Gründe für die Futterverweigerung können Stress oder Zahnprobleme sein, eine Erkältung, oder auch neues Futter.
Um eine Katze an neues Futter zu gewöhnen, kann Fischöl helfen oder das Untermischen von beliebtem Futter, bei Krankheit ist dagegen dringend ein Besuch beim Tierarzt angesagt.
Weitere Tipps und viele Informationen dazu, wie lange eine Katze ohne Futter oder Wasser überleben kann, findet ihr im Artikel Katze will nicht fressen – was tun?.
Homeoffice mit Katzen
Macht die Katze euch das Homeoffice schwer, indem sie um Futter bettelt oder hin und her durch die Videokonferenz läuft?
Dann empfiehlt sich, der Katze eine gute Routine anzugewöhnen, sie morgens und oder mittags richtig auszupowern – und einen Zoom-Hintergrund zu verwenden, damit das Tier nicht sichtbar ist!
Diese und weitere Tipps sowie meine Empfehlung für einen Laptopstand gibt es bei den 7 Tipps für angenehmeres Homeoffice mit Katzen.
Richtig mit Katzen spielen
Auch das Spielen ist ein wichtiger Teil der Katzenerziehung, denn es macht die Katze glücklich und lässt sie dem natürlichen Jagdtrieb nachgehen. Das Spielen vertreibt langeweile und verbraucht viel Energie, die das Tier dann nicht für anderen Unfug und ungewünschtes Verhalten verbraucht.
Allerdigns ist zu bedenken, dass man der Katze durch falsches Spielen auch schlechte Angewohnheiten beibringen kann, wie das Kratzen oder das Angreifen von Händen.
Auch kann das Spielen mit Laserpointer zu jede Menge Frust führen, da die Katze den roten Punkt niemals erwischen kann.
Mehr dazu findet ihr im Artikel Mit Katzen spielen: So geht es richtig.
Krallenschneiden bei Katzen
Das Schneiden von Katzenkrallen wird erst dann ein Problem der Katzenerziehung, wenn die Katze sich die Kratzen nicht schneiden lassen will. Da Katzenkrallen sehr scharf sind, fürchten viele Katzenbesitzer sich vor der ungeliebten Aufgabe.
Katzenkrallen müssen gleichwohl geschnitten werden – zumindest bei Wohnungskatzen –, damit diese nicht einwachsen. Was also tun?
Auch hier hilft Clickertraining, die Katze an das Krallenschneiden zu gewöhnen. Auch eine dösende Katze kann gerne mal unbemerkt die eine oder andere Kralle geschnitten bekommen.
Alle Infos zum Thema Krallenschneiden sowie Tipps, um die Katze daran zu gewöhnen, gibt es im Artikel Krallen schneiden bei Katzen: ob, wie und wie oft?